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Fun & Trainingslagerwoche Lot 2019

Team: Marc, Heinke, Max, Steffen K., Zeljka, Marcel, Mats, Olli, Steffen B., Aline

21.09.-28.09.2019

Nachdem sich die Cavebase über viel frischen Wind durch neue Anwärter freut, kam die Idee auf, mit einen Aufenthalt im französischen Lot das Spaßige mit dem Nützlichen zu verbinden. Zuerst einmal wollten wir Spaß mit spannenden und komplexen Tauchgängen im Team verbinden. Desweiteren wollten wir unsere  höhlentaucherischen Fähig- & Fertigkeiten harmonisieren und weiter steigern. Dazu wollten wir uns eine ganze Woche mit verschiedensten Themen und Zielen auseinandersetzen. Frei nach dem Motto: „Nach dem Projekt ist vor dem Projekt!“ 

Themen waren erstmal grundlegende Dinge, wie Labeling und Rigging von Stages in der Cavebase, CCR Predive-Checkliste und allgemeine Prozeduren im Team. Dazu sollte die persönlich betauchte Reichweite der von uns bekannten Höhlen deutlich erweitert werden. Mit dem Umgang des neue gewonnen Habitats kamen weitere Prozeduren zum Aufbau, Nutzen und Betreiben hinzu. Als i -Tüpfelchen nutzten wir die Tauchgänge, um verschiedenste Erfahrungen von anderen Explorationsprojekten für das Team auszuprobieren und so z.B. moderne Verfahren in der Deko zum Wohle der Sicherheit bei langen Explorationstauchgängen zukünftig zu ermoeglichen. 

Nach einer langen Anfahrt am Samstag für alle Teammitglieder bis teilweise spät in den Abend, stand am Sonntagmorgen zuerst einmal ein gemeinsames Frühstück an. Bei diesem ging es auch parallel direkt los mit Theorie und spannenden Diskussionen. Anschließend richteten sich alle für einen ersten Tauchgang in der Emergence du Ressel, diese sollte in 2 Phasen betaucht werden. Am ersten Tauchgang dieser Woche wollten sich die Support-Teams den 60m-Bereich mit dem Scooter anschauen. Unser Push-Team Max und Oli planten bis zum tiefen Schacht bei 83m zu tauchen. Für die Support-Teams sollte dieser Tauchgang eine Vorbereitung auf den Deep-Loop sein. Das Push-Team plante gegen Mitte der Woche zur Biwakhalle zu tauchen. Bei strömendem Regen richteten wir das Material für die Höhle. Die Support-Taucher machten sich hierbei auch bereit Depots für das Push-Team in die Höhle zu bringen. Zeitlich versetzt starteten die Teams nacheinander. Im tiefen Bereich wurden alle Taucher mit glasklarem Wasser belohnt. Mit Tauchzeiten von 2-4,5 Stunden beendeten alle Mitglieder ihre Tauchgänge erfolgreich. Im Schein der Lampen verräumten wir das Material und fuhren zurück zur Unterkunft. 

Im Vorfeld der Woche wurde uns schon die aktuell gute Sicht in der Gouffre de Cabouy zu getragen. Grund genug, um die Höhle in unsere Planung mit aufzunehmen, da dieser Zustand nicht sehr häufig ist. Außerdem passte sie auch in unser steigendes Trainingsprofil und unsere Scooterstrecke & -zeit auf über zwei km One-Way anzuheben. Aufgrund der Tiefe und Tauchzeiten zu den nächsten Austauchstellen bedurfte es nur eines Stagedepots durch das Supportteam und so konnten sich die gebildeten Teams ihre individuell gesteckten Ziele super umsetzen. Marc, Marcel, Mats und Steffen B. planten bis zum Ende von Sump 1 zu tauchen, und dort Scooter und Gas für das Push-Team abzulegen. Auf dem Rückweg wurden dann noch ein paar Übungen wie das Abschleppen eines Tauchers mit defektem Scooter trainiert. Nahe dem Ausgang wurde das Viererteam von Steffen K. und Heinke in Empfang genommen. Diese hatten sich ein paar Übungsszenarien für die anderen ueberlegt und so klemmten plötzlich unsere Solenoid in offener oder geschlossener Position und wir mussten ohne Diluent oder Sauerstoff klar kommen. Nach der Trainingssession tauchten auch Steffen K. und Heinke noch ein wenig in die Cabouy. Max und Olli war das Ende von S1 nach 2km nicht genug und so machten sie sich auf den Weg zum Einstieg von S3. Herausforderungen während des 5,5 Std Ausfluges war der Transport von CCR, Bailout und Scooter über die nicht betauchbaren Abschnitte und das Überwinden der Teils engen Trockenpassagen.

 

Durch die aktuell sehr gute Sicht konnte man erstmals die Ausmasse der Gaenge in S1 erkennen. Im mittleren Teil nach S1 bis Auftauchen S2 wurden diese Gänge immer größer und endete in einer riesigen Kathedrale vor S3. Diese riesige Halle war so groß, dass diese nicht auf einmal ausgeleuchtet werden konnten. Total begeistert von den Ausmaßen der Cabouy trat das Push-Team rechtzeitig den Rueckweg an, um pünktlich wie geplant beim Rest des Teams anzukommen. Dort wurden sie mit einer Pizza überrascht, und konnten die gewonnenen Eindrücke teilen. 

Für den 3. Tag trennten sich die Teams, um individuell auf die Themen UW-Höhlenfotografie und Sidemounttauchen eingehen zu können. Heute sollte einfach mal die Seele bei einem relativ einfachen Tauchgang baumeln gelassen werden, um die letzten Tage nochmal Gas zu geben.

Das Sidemounttauchen ist bei der Cavebase Mittel zum Zweck und so steuerten Max und Olli die Source de Marchepied an. Diese Höhle zeichnet sich durch eine längere Restriktion aus, die nur mit einem Sidemountsystem bequem durchtaucht werden kann. Ein Umdrehen ist hier nicht möglich und es muss weitergetaucht werden bis der Gang wieder aufmacht. Dort angekommen wurden sie mit sensationell klarem Wasser belohnt. Die Entfernung des Strahles der Lampe wurde lediglich durch das Höhlenprofil begrenzt.

Das restliche Team wollte an diesem Tag die Resurgance de Trou Madame betauchen. Diese Höhle war für viele Mitglieder bisher unbekannt und bietet mit seiner geringen Wassertiefe ein ideales Mekka für lange ausgedehnte Höhlentauchgänge. Nachdem das Team alle vier Fahrzeuge geparkt hatte machte es sich zu Fuß auf den Weg den Eingang zu erkunden. Leider mussten sie feststellen, dass der Wasserstand aufgrund der langen Dürrephase sehr flach war und man erst einmal über 100m in die Höhle klettern musste. Im ganzen Team kam keine richtige Motivation auf, das ganze Material hierher zu transportieren und so wurde beschlossen, den Tauchgang auf die Source de Landenouse zu verlagern.

Hier konnte die neue Treppe genutzt werden, was sollen wir sagen: "Luxus pur".

Es wurden 3 Teams gebildet. Marc und Steffen B. erkundeten die Höhle mit dem Scooter, Marcel und Mats schnappten sich die Fotoausrüstung und probierten in der Höhle ein paar Einstellungen mit abgelegten Lampen aus. Leider hatte die Landenouse an diesem Tag nicht die idealen Bedingungen und war gerade im Eingangsbereich sehr milchig. Das 3. Team bestand aus Heinke und Zeljka. Auch sie machten sich zu Fuß auf den Weg. An diesem Abend schaffte es das ganze Team einmal bei Tageslicht zurück in der Unterkunft zu sein und den Grill anzuschmeisen. 

Erholt vom Vortag stand für den 4. Tag nochmals die Ressel an. Nach einer detaillierten Tauchgangsbesprechung innerhalb der Gruppe kristallisierten sich drei Tauchteams heraus. Das Push-Team plante die Biwakhalle zu begehen. Der Tauchgang wurde mit insgesamt 6 Stunden vom Ab- bis Auftauchen in der Cele geplant. Team 2 war das Deep-Loop-Team Heinke, Marc, Marcel, Mats und Steffen B. Hier war ein Scootertauchgang durch den Deep Loop geplant. Bei diesem Tauchgang sollte zusätzlich noch Support für Max und Olli geleistet werden. Hierbei wurden zwei Dekogase O2 und TMX50/25 sowie je zwei mal TMX30/30 und TMX18/45 und Backup-Scooter deponiert. Den Tauchgang setzte das Deep-Loop-Team mit 3-3,5 Stunden an.

Das dritte Team bildeten Steffen und Zeljka als Support-Team für Max und Olli um Material auf der Deko abzunehmen.

Als erstes bereitete sich Team 2 vor und rüstete sich mit dem Material von Team 1 sowie dem selbst benötigten Material an Gasen und Scootern aus. Der Plan war es im flachen Bereich gemäßigt zu scootern und im tiefen Bereich die Geschwindigkeit etwas zu erhöhen, um nicht zu viel Deko zu sammeln. An den abgesprochenen Depot-Punkten wurden die Gase entsprechend abgelegt. Zum Erstaunen des ganzen Teams verlief der gesamte Tauchgang sehr entspannt und schnell und so war das Team bereits nach 130 Minuten wieder zurück.

Dank der guten Zuarbeit des Deep-Loop-Teams konnten Max und Olli als das Biwakhallen-Team deutlich entspannter und schneller den größten Teil der tiefen Passage zurücklegen. Die Ressel glänzte mit traumhaften Sichtweiten ab 40m und sehr breiten Gängen, so dass die meiste Zeit nebeneinander gescootert werden konnten. Erst der Schacht 7 hinauf zum Hasenmeyerschacht musste wieder hintereinander betaucht werden. Bis zum Schacht 7 war die Leinensituation bestens, danach gab es teilweise mehrere Hauptleinen oder Leinenknäule. Im Hasenmeyerschacht saßen die Zwei die entstandene Deko ab, um über den Weg Richtung LAC T, die METRO entlang, über die Schikane schlussendlich in der Biwakhalle anzukommen.

Nach dem Überprüfen der CO2 Situation legten sie die Ausruestung ab, um anschließend am Einstieg von S4 sitzend weitere Vorhaben innerhalb der Ressel zu schmieden und die Trockenpassage intensiv zu erkunden.

Mit dieser Begeisterung machten sie sich wieder auf den Weg Richtung Ausgang, dabei konnte die Ressel in allen Zügen genossen werden. Auch sammelten sie die tiefen Gase wieder ein. Leider verpasste Team 3 den richtigen Zeitpunkt, um das Material von Team 1 abzunehmen und so staunten alle nicht schlecht, als Team 1 vollbeladen in der Cele auftauchte. So konnte das dritte Team dann einen gemütlichen Tauchgang bis zum Schacht durchführen.

Als am späten Nachmittag die anderen Tauchgruppen an der Ressel größtenteils weg waren, machten sich Steffen B. und Heinke nochmal auf den Weg zum ersten T., um dort den Aufbau des neuen Habitats an den vorhandenen Ankerpunkten zu testen. Nach gut 30 Minuten stand das Habitat 1a im rechten Gang. Beim Ablassen der Luft aus dem Habitat musste das Team leider feststellen, dass der verwendete Schlauch zu klein gewählt wurde und so dauerte es 1,5 Stunden, bis das Habitat wieder leer war und zerlegt werden konnte. So war es natürlich schon dunkle Nacht bis die Aktion zu Ende war. 

Der nächste Tag sollte ganz im Zeichen von dreistellig stehen, dazu gab es zwei Teams. Team 150m und Team 100m. Das Ganze sollte mit einem bereits vorhandenen Habitat in der Source de Saint Sauveur kombiniert werden. Am Morgen fuhr ein Teil des Teams noch bei Olivier vorbei. Dieser erzählte, dass das alte Habitat bereits seit 3 Jahren nicht mehr im Höhlenpool vorhanden ist. Als das gesamte Team dann an der St Sauveur angekommen war, musste man feststellen, dass die aktuellen Bedingungen für das Vorhaben absolut bescheiden waren. Der Pool war komplett mit Entengrütze bedeckt und die Sicht war gemaess herauskommender Taucher bis 70m alles andere als prickelnd. Trotzdem schickten wir ein kleines Scout-OC-Team aus Zeljka und Olli ins Wasser, um eine eigene Bewertung zu einem möglichen Aufbau unseres Habitats zu ermöglichen.

 

Sicht und Verankerungen ließen uns die St Sauveur wieder verlassen und wir steuerten unseren Autokonvoi zur nahegelegenen Fontaine de Saint Georges.

Hier richteten alle ihr Material und sprangen in mehreren Teams ins Wasser. Leider mussten Marcel und Mats wegen technischer Probleme den Tauchgang aussetzen. Beim Ablegen der O2 Bailoutflasche stellte Olli die gerissene Hauptleine im Quelltopf feste. Nachdem diese repariert wurde konnte es los gehen. Anfangs noch trübe Sicht machte die ST. GEORGES nach ca 100m auf und der im Vergleich zu den anderen umliegenden Höhlen etwas andere Aufbau konnte bestaunt werden.

Am letzten Tauchtag fuhr das Team für einen kleinen Spaßtauchgang zur Source du Cunhac (Ressel 2). Hier tauchten Max, Olli und Steffen mit Scooter zum Leinenende. Während Marcel, Zeljka und Mats zu Fuß und mit Kamera ausgestattet abtauchten, leider waren die Sichtweiten hierfür nicht perfekt.

Da in dieser Woche ein großes Ziel war das Training mit dem neuen Habitat auszuweiten fuhren wir am Nachmittag noch einmal zur Ressel. Hier hatten wir das große Glück, dass nur noch eine Gruppe Taucher vor Ort war, da wir die anderen Tauchgruppen mit dem Habitat nicht stören wollten. So machten sich Marcel und Steffen B. in Begleitung von Mats an der Kamera auf den Weg zum ersten T um das Habitat aufzubauen. Nach 30 Minuten folgten dann Max und Olli als „Habitat-Tester“. Zu diesem Zeitpunkt musste das Habitat nur noch final ausgerichtet und mit Gas befüllt werden.

Anschließend wurde zuerst der Einstieg mit Gerät in das Habitat probiert. Im zweiten Anlauf nahmen Steffen und Marcel die Geräte der Taucher außerhalb des Habitats ab und Max und Olli stiegen OC ein. Dort machten sich die zwei daran medizinische Maßnahmen und weitere Möglichkeiten im Habitat zu testen. Zum Ende Stand dann noch das Zurücksteigen in die Kreislaufgeräte auf dem Programm und anschließend der Abbau des Habitats. Alles in allem war das ein drei Stunden-Tauchgang und wie fast üblich kamen alle bei dunkler Nacht aus der Höhle.

Völlig geschafft von der Woche und trotzdem bester Laune feierte das Team den letzten Abend, mit leckeren französischen Kaltgetränken und Grillgut. Am nächsten Morgen stand die Heimreise an.

 

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