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Cavebase Gourneyras August 2009

 

Teilnhemer: Roland, Robin, Fred, Tobi P., Manu, Peter, Tim, Oli, Chris

 

Nachdem im Juli mehr Gang als Leine vorhanden war, war klar, dass wir schnellstmöglich wieder nach Südfrankreich mussten, um das Projekt Cavebase @ Gourneyras zu Ende zu bringen. Zum Glück hatten genügend Mitglieder aus dem Team Zeit für die Expedition und wir haben kurzfristig einen Termin gefunden. Also machte sich die Cavebase wieder auf den Weg in Richtung Sonne, Rotwein und Käse.

Das Vorauskommando bildeten wieder Manu und Peter, die bereits einen Tag vor dem Rest vor Ort waren und die Zeit gleich für etwas Scouting nutzten. 

Gleich im Anschluss an die Erkundungen begaben sie die beiden an den Höhlenpool. Der Wasserstand war sicher 1,5m niedriger als 7 Wochen zuvor und der Pool erschien grün und trüb. Aus Ihrer Mexicoerfahrung heraus erschreckte das die beiden aber nicht, denn es war die letzten Nächte sehr warm gewesen, was das Algenwachstum begünstigte. Manu schlüpfte in den Badeanzug, schwamm in die Mitte des Pools und tauchte frei ab. Und fand, was Sie erwartet hatte: Auf 3m Wassertiefe gab es eine Sprungschicht und die Algen waren weg. Es bot sich freier Blick durch kristallklares Wasser in den Eingangsbereich der Höhle. Irgendwie hatte das etwas von „Carwash“ in Mexico. Damit war klar: Das Projekt konnte steigen!
Wir hatten uns auf dieses Vorgehen geeinigt, da wir inzwischen aus unseren vorherigen besuchen die Sichtverhältnisse in der Höhle abschätzen konnten und wir uns so das risikoreiche Heruntertragen der Ausrüstung über äußerst unwegsames Gelände gespart hatten.
Der Rest der Truppe stieß erst am späteren Nachmittag zum Vorauskommando, da sich halb Frankreich auf den Autobahnen in Richtung Süden befanden – um sich herum Autos mit kleinen Kindern, Flossen und Schwimmflügeln. Die Autos wurden gemeinsam entladen und schon mal die Seilbahn aufgebaut.

Wir ließen den Abend mit einem zünftigen grillen ausklingen. Ollis Grilleimer hat sich nun wiederholt bewährt und kann weiterempfohlen werden! Nachdem etwa die Hälfte der Fleisch- und Wurstberge vertilgt waren,  überraschte uns ein kräftiges Gewitter, das sogar den Grill löschte. Aber so heftig wie es kam, war es auch wieder vorbei: Nach einer Stunde glühte die Kohle wieder und wir grillten weiter. Unsere französischen Nachbarn – 4 Familien mit Kindern, die hinter dem alten Haus zelteten, feierten noch bis spät in die Nacht und tanzten noch ums Feuer, als wir bereits tief schlummerten.

Wir hatten die Seilbahn durch eine Rutsche weiter optimiert – in Fred schlummert ein wahrer Zimmermann! Dadurch glitt die Tonne leicht über die Kanten und schonten unsere Kräfte und das Material. Inzwischen sind die Abläufe so eingespielt, dass uns der Transport leicht von der Hand läuft. Am Nachmittag besuchte uns noch Jean Marc von der Plongee-Sout, er bekam einen Kaffee im Camp und wir tauschten Höhlen- und Tauchergeschichten aus. Nach unserer wohlverdienten Pause verließ er uns auch schon wieder, und wir verabredeten uns auf ein Wiedersehen bei unserem nächsten Frankreichbesuch. Wir haben uns sehr über seinen Besuch gefreut, da er zum einen ein netter Mensch mit großer Höhlenerfahrung ist und zum anderen uns das gute Verhältnis zur französischen Höhlen(tauch)szene ein Anliegen ist – wir sind in Frankreich nur zu Gast und respektieren die lokalen Gruppen, die mit viel Arbeit und Einsatz Informationen zusammentragen und veröffentlichen. Und gerne werden wir unseren Teil dazu leisten und unsere Daten teilen!

 

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Neben dem Höhlentauchen bietet dieser Ort, da man sich quasi in der Wildnis befindet, eigentlich immer Möglichkeiten für Naturbeobachtung neben har: An diesem Tag flatterte zweimal wie ein blauer Blitz ein Eisvogel über unsere Köpfe hinweg – einfach ein schöner Anblick!

Setup und freies Tauchen

Am dritten Tag war wie immer Setup für den Pushdive und freies Tauchen angesagt – beides natürlich aufeinander abgestimmt. Manu und Peter konnten leider zu Ihrem angestrebten Ziel nicht starten, da Peter von einer Magen-Darminfektion geplagt wurde, und das Auf- und Ab im hinteren Teil das Blasenwachstum triggert, worauf dann unter umständen ein aktiviertes Immunsystem verstärkt reagiert. Also wurde der Tag sinnvoll genutzt und ein Habitattraining angesetzt: Chris und Tobi halfen Manu und Peter ins Habitat, Roland sah sich das Ganze von außen an, um noch Ideen für Verbesserungen des Vorgangs zu sammeln. Obwohl es Neuland für alle vier Beteiligten war, lief alles wie am Schnürchen und das Team hatte einen Heidenspaß. Auch wurden die Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden, später ausgiebig diskutiert, und wir werden das nächste Mal wohl noch etwas schneller sein.

 

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Am Nachmittag bekamen wir wieder netten Besuch: Wido von der EKPP war auf Familienurlaub in der Gegend und nutzte den bewölkten Tag, um sich die Bedingungen der Höhlen in der Umgebung anzusehen. Sein Sohn jedenfalls war von den ganzen Froschmännern sichtlich beeindruckt und wollte eigentlich noch was bleiben. Auch sein Abwerbeversuch für Oli und Tim wurde mit freundlichem Nachdruck abgewehrt… Es KANN eigentlich nicht sein, dass die Grillparties bei der EKPP NOCH besser sind…;-)

Pushdive

Wir ließen den Tag  entspannt angehen. Nachdem Roland und Robin gestartet waren, starten wir die letzten Tauchgänge um alles Material an den richtigen Ort zu bringen. Manu und Oli fuhren die 54m Flaschen rein, Tobi und Chris legten die Heiztank auf gut 40m ab, Peter und Tim brachten die letzten Trinkbeutel rein und verstauten noch etwas Kleinkruscht am Habi und überprüften als letztes noch einmal alle Dekoflaschen. Tobi spielte den Beleuchter für Fred und sie schossen noch ein paar Fotos. Der erste Tauchgang, bei dem Plangemäß nach den beiden Pushdivern Ausschau gehalten  wurde, brachte schon die Gewissheit, dass sie wieder gesund zurückgekommen waren. Wir bekamen den Dekoplan der beiden in Wetnotes geschrieben gereicht und konnten daraufhin unsere Cleanuptauchgänge für den tiefen Teil (Peter und Oli) und die Habitatcrew (Manu, Oli, Tobi, Fred) planen. Der Ein- und Ausstieg ins Habi lief wie am Schnürchen und die Habitatcrew räumte gleich noch die flachen Stops auf. Am nächsten Morgen wurde das Habitat an die Oberfläche gebracht und die restlichen Falschen, die am Habitat befestigt waren, herausgeholt. Abends saßen wir alle noch um das Feuer und ließen den Tag ausklingen.

Abbau

Am nächsten Tag brannte die Sonne ohne jede Wolke vom Himmel – normalerweise freut einen so etwas beim Frankreichurlaub, aber da wir heute alles Equipment wieder nach oben schaffen mussten, hätten wir uns über ein paar Schönwetterwolken gefreut. Doch es ging auch so.

 

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Zum Sonnenuntergang war dann auch das letzte Auto gepackt und wir konnten unsere nicht unwesentlichen Reste auf den Grill werfen. Zwischendurch mussten wir etwas zur Seite rücken, weil eine Familie auf Eselwanderung an den Fluss wollte. Geschickte Sache: Man wandert gemächlich durchs Tal und lässt den Esel das Gepäck schleppen. Manch einer von uns langte sich dann nach dem anstrengenden Tag an die Ohren, um zu sehen, ob sie ev. auch gewachsen waren, wie bei unseren schleppenden Kollegen.

Eine nette Episode noch: gegen Mittag kamen französische Taucher vorbei, auf deren Equipment wir voller Neid blickten: Ein Apnoe-Club machte einen Ausflug an die Gourneyras um dort zu tauchen – wir waren mit ca. 2,5to Material angereist, die Apnoekünstler mit schmalen Gepäck – da lacht die Bandscheibe! Gerne haben wir Ihnen Ihre Ausrüstung und Picknickkörbe runter gefahren. Ziemlich sicher haben sie Ihre Köpfe über die verrückten Deutschen geschüttelt.

Der Abreisetag sollte noch ein Abenteuer für uns Bereithalten: Wir versuchten in Montpellier einen Ersatzreifen für eines unserer Autos zu bekommen. Der Betrugsversuch der Werkstatt verlief im Sande, sie waren wohl etwas beunruhigt ob der immer genervter werdenden Meute vor der Türe – aber das ist eine andere Geschichte, die nichts mit dem Tauchen zu hat und besser ein anders mal erzählt wird. Nur so viel: Sie haben sich am ende geweigert Geld an zu nehmen und waren froh, als sie uns wieder los waren. Und wir ehrlich gesagt auch…

 

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Wieder war es ein anstrengendes Projekt. Doch die Mühe hat sich für uns gelohnt – wir haben aus der Höhle rausgeholt, was nur ging. Wir haben gelernt und sind auf unsere Kosten gekommen. Und Ganz sicher konnten wir prima im Kopf abschalten, wenn wir auch körperlich kaputt zu Hause ankamen. Auch wenn die Höhle für uns mit unseren Geräten zu Ende scheint – wir kommen sicher wieder. Dafür sind die Eindrücke an diesem herrlichen Fleckchen Erde zu stark!

 

Push TG Bericht Gourneyras 04.08.2009 ( Robin & Roland )

 

Da wir das letzte Mal (siehe Bericht Juni 09) auf offener Strecke in der Höhle mangels Leine (485m neu verlegt) umdrehen mussten, waren wir dieses Mal entsprechend besser vorbereitet und hatten in der Vorplanung insgesamt 4 Explorationsreels mit je 500 m Leine sowie eine entsprechende Scooterlogistik, die uns eine Gesamtpenetration von etwa 4500 - 5000 m ermöglichen würden, vorgesehen.

Zusätzlich entschieden wir uns noch eine zusätzliche (fünfte) Trimixstage mit einem Trimix 17/60 mitzuführen, um für den Fall gewappnet zu sein, dass die Höhle im weiteren Verlauf flacher werden sollte. Der O2-Drop ist eben ein Nachteil, den man sich durch den Einsatz der PSCRs erkauft und durch weitere Gase abgedeckt werden muss.
Selbstverständlich gehören in eine vernünftige TG Vorplanung auch klare Definitionen von Limits – harte Limits, die sofort zum Abbruch führen, sowie weiche, die je nach Situation gemeinsam bewertet werden. Mann kann durch eine „eskalierende“ Equipment- und Gasmenge diese Kriterien so verschieben, das man einen erheblichen Spielraum diesbezüglich hat. Da wir nicht wussten, wie das weitere Tiefenprofil der Höhle verläuft haben wir 3 tiefe Trimixstages 12/75 eingeplant, wohl wissend, dass 2 Stages für den tiefen Bereich auf dem Doppel-RB locker ausreichend sind.

Nachdem wir mit dem 35/35 abgetaucht waren und gegen die vom Team vorher deponierten Trimix-Stages getauscht und unsere Scooter aufgenommen hatten, fiel mir bereits nach 100m der Reflektor aus dem Lampenkopf – zuerst haben wir dumme Gesichter gemacht, und dann gelacht. Also wieder Retour und den Reflektor getauscht. Auch das wartende Team musste sich die Bäuche halten…

Angekommen am 54m Punkt legten wir unsere Argonstages ab und wechselten auf unsere 3l Argonflaschen am Rückenpaket – da es ja schon unser 3. Besuch in der Gourneyras war, genossen wir unseren „Flug“ bis an den Beginn unserer neue Leine. Insgesamt war die Sicht für Gourneyras-Verhältnisse gut – aber nicht spitze (d.h. Sichtweite bei circa 15m).

Beschreibung des Gangverlaufs

Der neue Gang hat glatte Wände und eine hellgelbe Färbung, was eigentlich untypisch für die Gourneyras ist. Auch der Verlauf im Zick-Zack, alle 15-20m ändert die Höhle Ihre Richtung um mindestens 60 Grad, entspricht nicht dem Charakter des Hauptgangs. Unsere Tieoffs konnten wir gut an hervorstehende Spitzen oder Löchern im Fels machen.

Nachdem man gut 120m unserer Leine gefolgt ist, trifft man auf eine vertikale Kluft, die sich bis auf 35m Wassertiefe fortsetzt. Bei unserem letzten Besuch dachten wir damals zunächst, wir hätten hier das Ende erreicht: Damals hing ich einen Scooter in die Leine und folgte der immer enger werdenden Kluft (Kluftrichtung längs zum Gang) bis auf 35m Wassertiefe. Die Kluft wird dort so eng, dass man nur noch stehend durch kommt und ich drehte um. Beim Wiederaufnehmen des Scooters entdeckten wir dann doch noch eine Gangfortsetzung: Hinter dem Schacht muss man durch ein ovales Fenster mit ca. 6m Breite und 1,5m Höhe schwimmen, bevor man der Höhle mit dem für diesen Teil typischen runden Profil mit ca. 3m Breite und 5m Höhe folgen kann. Diese Dimensionen lassen quasi kein entspanntes Scootern nebeneinander zu, sodass wir im Gänsemarsch scooterten. Fliessfacetten oder Kolke haben wir in diesem Gang nirgends gefunden und auch Sand oder Lehmablagerungen haben wir nicht gesehen. Gelegentlich sieht man korrosiver Formen aus dem weichen Kalkgestein herausgewaschen. Der Gang bleibt bis auf die letzten 150m auf einer Tiefe von ca. 60m, und variiert dabei nur um 2-3m. Die letzten einhundert Meter steigt der Gang dann auf eine Wassertiefe von 35m an. Insgesamt scheint der Gesamtverlauf in einem Rechtsbogen zu verlaufen, doch leider haben wir keine genauen Daten.

Am Ende unserer alten Leine angekommen knüpften wir unser Reel in die Leine und weiter ging’s. Doch die Enttäuschung war riesengroß: Nach nur (diese mal gemessenen) 82m, gleich hinter der Ecke an der Robin das letzte mal gedreht hatte, lag ein großer Block (Durchmesser ca. 3m) im Weg, der das Passieren mit unseren großen Geräten unmöglich zu machen schien! 40 Minuten lang betrachteten und diskutierten wir die Situation der verschiedenen heruntergestürzten Blöcke an dieser Stelle, ob nicht doch ein Weiterkommen möglich wäre: Aber auch nach dem Ablegen der Argonflasche wäre es so eng geworden, dass wir aufgrund des Risikos hängen zu bleiben oder den Tocki zu beschädigen auf das Manöver verzichteten. Was doppelt weh tat, denn man konnte hinter der Engstelle, die insgesamt vielleicht max. 1,5m lang ist, die Gangfortsetzung in klarem Wasser deutlich sehen. Der Gang senkt sich wieder langsam in Richtung des typischen 60m Bereichs ab und verläuft gerade aus, soweit wir das sehen konnten. Die Höhle ist hier also definitiv nicht zu Ende! Noch an Ort und Stelle dachte ich über den Umbau des RB´s nach (z.B. Sidemount).

Das Team „fand“ uns bei einem der regelmäßigen Checkdives auf der Deko bei 35m und brachte gestaffelt, während wir uns bis zum Habitat hochdekomprimierten, unser Equipment bereits an die Oberfläche. Außerdem bekamen wir einen Ersatzheiztank gebracht, da einer von uns trotz des Checks vor dem Abtauchen nicht funktionierte. Beim Einstieg ins Habitat wusste nach dem Training am letzten Tag jeder, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge zu erfolgen hatten. Und so verlief die Aktion glatt und reibungslos.

Das Team hatte auch unsere Reels mit nach oben gebracht, und konnte sich so zusammen reimen, dass wir nicht viel neue Leine verlegt hatten. Uns stellte sich uns die Frage, ob uns enttäuschte Gesichter an der Wasseroberfläche erwarten würden. Eine Frage, die wir im Habitat ausführlich diskutierten. Doch wie wir zu unserer Freude feststellten, überwog die Freude darüber, dass wir wohlbehalten zurück waren und dass uns dieses Leinenende erstmal relativ sicher ist – wer dort noch Leine anknüpft, hat es sich wirklich verdient!

Nach der obligatorischen Pause schwimmend im Pool gab es erstmal etwas Warmes zu essen vom Benzinkocher. Wir ließen den Tag am Lagerfeuer ausklingen und begannen den nächsten Tag erst einige Zeit nach dem Hahnenschrei.

Roland

 

Plan

Wir haben aus Rolands Erinnerung und den Daten des Tauchcomputers sowie des vorher mit Abstandmerken versehenem Reel eine Karte des Gangverlaufs gezeichnet. Das Profil dabei entspricht ganz gut dem tatsächlichen Verlauf. Der Plan gibt den Charakter des Gangverlaufs wieder, ohne Anspurch auf eine hohe Genauigkeit (ausser der Gesamtlänge) zu erheben.

 

Übersicht

Dank der freundlichen Erlaubnis von Reinhard Buchaly haben wir "unseren" Gangverlauf in den Plan und das Profil der EKPP einzeichnen können.

 

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Plan und Profil

 

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In diesem Sinne,

Eure Cavebase

 

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